Aktuelles › Pho­to­nik­in­dus­trie Thü­rin­gen: Mehr Wachs­tum und Beschäftigung

Fir­men­ver­bund Opto­Net stellt Wachs­tums­re­port zur Geschäfts­si­tua­tion in Thü­rin­ger Tech­no­lo­gie­bran­che vor

Die Pho­to­nik­in­dus­trie im Frei­staat Thü­rin­gen prä­sen­tiert sich im Jahr 2019 erneut mit gestie­ge­nen Umsät­zen und Beschäf­tig­ten­zah­len. Bei guter Auf­trags­lage sind 68% der 180 Unter­neh­men auf der Suche nach Per­so­nal und aktu­ell mehr als 600 Stel­len zu beset­zen. Bis 2021 erwar­ten die Fir­men mehr­heit­lich stei­gende Erträge und pla­nen wei­te­ren Per­so­nal­auf­bau. Das sind die zen­tra­len Ergeb­nisse des Wachs­tums­re­ports PHOTONIK, den der Fir­men­ver­bund Opto­Net heute (14.6.2019) in Jena vor­stellte. Dafür gaben 121 Unter­neh­men aus­führ­lich zu ihren Geschäfts­zah­len und Zukunfts­aus­sich­ten Auskunft.

Zum 10. Mal wur­den die Unter­neh­men der Pho­tonik­bran­che zu ihren Geschäfts­zah­len befragt. In Kürze erschei­nen die Ergeb­nisse in einer zwei­spra­chi­gen Broschüre.

POSITIVE GESCHÄFTSLAGE

Befragt nach ihrer aktu­el­len Geschäfts­si­tua­tion ver­weist die große Mehr­heit der Fir­men auf eine »sehr gute« (32%) bzw. »gute« (51%) wirt­schaft­li­che Lage. »Die Auf­trags­si­tua­tion ist trotz abge­schwäch­ter Kon­junk­tur­pro­gno­sen gut«, erklärte Tho­mas Bauer, Geschäfts­füh­rer von Opto­Net. »Dank der posi­ti­ven Ent­wick­lung in den ver­gan­ge­nen Jah­ren konn­ten die Unter­neh­men in ihre Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten inves­tie­ren und For­schung und Ent­wick­lung wei­ter stärken.«

UMSATZ GESTEIGERT

Der Jah­res­um­satz der Pho­to­nik­in­dus­trie ist seit der letz­ten Unter­su­chung von 3,1 Mrd. EUR auf 3,3 Mrd. EUR gestie­gen. Das Wachs­tum lässt sich auf Ertrags­stei­ge­run­gen in allen Betriebs­grö­ßen zurück­füh­ren. Auch für das lau­fende Geschäfts­jahr erwar­ten die Unter­neh­men teils kräf­tige Zuwächse: Mehr als 60% der Unter­neh­men rech­nen mit stei­gen­den Erträgen.

MEHR PERSONAL

Seit der letz­ten Befra­gung im Früh­jahr 2017 wur­den rund 400 neue Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in Indus­trie und For­schung ein­ge­stellt. Ein Vier­tel der Unter­neh­men gab an, in den letz­ten zwei Jah­ren deut­lich Per­so­nal auf­ge­baut zu haben, wei­tere 36% erhöh­ten mode­rat. Damit arbei­ten ins­ge­samt 16.200 Fach­kräfte in der Pho­tonik­bran­che des Frei­staats, 1.600 davon in den uni­ver­si­tä­ren und außer­uni­ver­si­tä­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen. Auch für die Zukunft rech­nen die Befrag­ten mit »deut­lich mehr« (10%) oder »mehr« (58%) Mit­ar­bei­tern. Aktu­ell sind mehr als 600 Stel­len in den Unter­neh­men unbe­setzt, wäh­rend sich die Rekru­tie­rung von Per­so­nal zuneh­mend schwie­ri­ger gestal­tet. Mehr als 70% der Unter­neh­men haben Pro­bleme geeig­nete Fach­ar­bei­te­rin­nen und Fach­ar­bei­ter für Fer­ti­gung und Kon­struk­tion zu fin­den, knapp 60% bewer­ten das Fach­kräf­te­an­ge­bot im aka­de­mi­schen Bereich »eher schlecht« (43%) oder »sehr schlecht« (15%). In der Regel dau­ert es meh­rere Monate bis aus­ge­schrie­bene Stel­len besetzt werden.

HOHER EXPORTANTEIL

Der Export­an­teil am Umsatz ist mit 67% deut­li­cher höher als die durch­schnitt­li­che Export­rate des ver­ar­bei­ten­den Gewer­bes in Thü­rin­gen (36%) und macht die hohe inter­na­tio­nale Ori­en­tie­rung der Unter­neh­men deut­lich. Die wich­tigs­ten Export­märkte sind Nord­ame­rika, China und West­eu­ropa. Mit Sorge beob­ach­ten die Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer Ent­wick­lun­gen wie den Brexit (78%) oder Han­dels­strei­tig­kei­ten und Pro­tek­tio­nis­mus (55%). Ein Vier­tel der Unter­neh­men ist bereits direkt von den Aus­wir­kun­gen betrof­fen, 35% erwar­ten nega­tive Fol­gen in der Zukunft.

HERAUSFORDERUNGEN

Der Fach­kräf­te­man­gel ist für die Unter­neh­men die wich­tigste Her­aus­for­de­rung für die kom­men­den Jahre. Vor die­sem Hin­ter­grund for­dern sie von der Lan­des­re­gie­rung deut­lich mehr Enga­ge­ment bei der schu­li­schen Bil­dung in den Natur­wis­sen­schaf­ten. »Wir begrü­ßen und unter­stüt­zen Initia­ti­ven wie witelo, die Schü­ler­for­schungs­zen­tren oder das MINT-Fes­ti­val der FSU Jena. Über­le­bens­wich­tig für den Tech­no­lo­gie­stand­ort Thü­rin­gen ist aber, dass gleich­zei­tig der natur­wis­sen­schaft­li­che Unter­richt an allen Schu­len gestärkt wird und kon­ti­nu­ier­lich mit genü­gend Lehr­kräf­ten statt­fin­det.« Für den Stand­ort außer­dem sehr wich­tig ist ein welt­of­fe­nes, viel­fäl­ti­ges und tole­ran­tes Klima. »Alle Pho­to­nik­un­ter­neh­men sind welt­weit aktiv und wer­den in den kom­men­den Jah­ren auf den Zuzug von Fach­kräf­ten aus ande­ren Regio­nen ange­wie­sen sein«, so Tho­mas Bauer.

SEHR GUTE NOTEN FÜR OPTONET

Die Mehr­heit der befrag­ten Unter­neh­men ist Mit­glied im Pho­to­nik­netz­werk Opto­Net und nutzt die Ange­bote des Fir­men­ver­bun­des im Bereich Koope­ra­ti­ons­ver­mitt­lung, Mar­ke­ting und Nach­wuchs­ge­win­nung. Diese Ange­bote der Geschäfts­stelle wer­den fast aus­schließ­lich mit »gut« oder »sehr gut« bewertet.

Opto­Net bün­delt die Inter­es­sen von rund 100 Akteu­ren des Thü­rin­ger Optik­clus­ters, för­dert deren Ver­net­zung und sti­mu­liert Koope­ra­tio­nen mit dem Ziel, die Ent­wick­lung der Opti­schen Tech­no­lo­gien in der Region voran zu brin­gen, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu erhö­hen und die natio­nale und inter­na­tio­nale Sicht­bar­keit des Clus­ters zu stei­gern. Opto­Net ver­steht sich dabei als Dienst­leis­ter sei­ner Mit­glie­der, schafft eine gemein­same Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Koope­ra­ti­ons­platt­form und enga­giert sich aktiv beim Standortmarketing.

Der Bericht zu den aktu­el­len Geschäfts­zah­len, Umsatz- und Beschäf­ti­gungs­pro­gno­sen wird seit 2001 im Zwei­jah­res­rhyth­mus ver­öf­fent­licht. Die Befra­gun­gen wur­den im Auf­trag von Opto­Net vom Insti­tut für Arbeits‑, Indus­trie- und Wirt­schafts­so­zio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Jena durchgeführt.