Aktuelles › Deut­sche Pho­tonik­bran­che · Deut­li­ches Umsatz­plus in 2022

Rekord­um­satz von 56 Mil­li­ar­den Euro erwirt­schaf­tet · Aus­sich­ten 2023 ver­hal­ten opti­mis­tisch · Lie­fer­ket­ten­schwie­rig­kei­ten und hohe Kos­ten belas­ten die Branche

 

Photonics Germany_SignetIm Jahr 2022 konn­ten die rund 1.000 deut­schen Pho­tonik­her­stel­ler an den Erfolg des Vor­jah­res anknüp­fen und erneut zwei­stel­lig wach­sen. Aus­ge­hend von einer Umfrage von PHOTONICS GERMANY, der Alli­anz zwi­schen dem Deut­schen Indus­trie­ver­band SPECTARIS und Optec­Net Deutsch­land, konnte der Gesamt­um­satz im Ver­gleich zu 2021 nomi­nal um mehr als 18 Pro­zent gestei­gert wer­den. Das ent­spricht einem Wert von 56 Mil­li­ar­den Euro, ein Rekord­um­satz für die Bran­che. Getra­gen wurde das Ergeb­nis dabei glei­cher­ma­ßen von einem star­ken Inlands- und Aus­lands­ge­schäft mit einem Plus von jeweils rund 18 Pro­zent. Vor dem Hin­ter­grund der stark gestie­ge­nen Preise rela­ti­viert sich das Ergeb­nis etwas, kann aber den­noch als Erfolg gewer­tet wer­den. Als Trei­ber neuer inno­va­ti­ver Berei­che inner­halb ihrer Anwen­dungs­märkte pro­fi­tiert die Pho­to­nik von deren über­durch­schnitt­lich hohen Wachstumsraten.

 

Ein wei­te­rer Grund für den star­ken Anstieg war das erneut posi­tive US-Geschäft. Die deut­schen Pho­to­nik­ex­porte in das zweit­wich­tigste Ziel­land der Bran­che leg­ten 2022 um rund 23 Pro­zent zu. Die Fir­men pro­fi­tier­ten dabei unter ande­ren vom schwa­chen Euro und den US-Kon­junk­tur­pro­gram­men. Die große Bedeu­tung des inter­na­tio­na­len Geschäfts zeigt sich in der unver­än­dert hohen Export­quote von 73 Pro­zent: 40,7 Mil­li­ar­den Euro Umsatz wur­den im Aus­land erzielt. Aus­ge­hend von den amt­li­chen Außen­han­dels­zah­len ist China das mit Abstand wich­tigste Ziel­land der deut­schen Pho­to­nik, gefolgt von den USA und Japan.

Auf­grund der posi­ti­ven Umsatz­ent­wick­lung stieg die Zahl der Beschäf­tig­ten zum zwei­ten Mal in Folge um neun Pro­zent auf jetzt 191.800 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern. „Diese erfreu­li­che Ent­wick­lung stellt für viele Unter­neh­men inzwi­schen eine enorme Her­aus­for­de­rung dar, da die Wachs­tums­po­ten­ziale man­gels aus­rei­chen­der Fach­kräfte schon heute nicht mehr voll erschlos­sen wer­den kön­nen“, betont Dr. Bern­hard Ohnes­orge, Vor­sit­zen­der der Pho­to­nik bei SPECTARIS und Geschäfts­füh­rer der Carl Zeiss Jena GmbH.

Wei­ter­hin steht die Bewäl­ti­gung von Lie­fer­ket­ten­schwie­rig­kei­ten, ins­be­son­dere im Halb­lei­ter­be­reich, auf der Tages­ord­nung der Unter­neh­men ganz oben. Mit einer kurz­fris­ti­gen Ent­span­nung der Situa­tion wird dabei nicht gerech­net. Auch die stark gestie­ge­nen Kos­ten belas­ten die Bran­che. Ohnes­orge: „Auf das Jahr 2023 schauen die deut­schen Her­stel­ler ver­gleichs­weise ver­hal­ten opti­mis­tisch und rech­nen mit einem erneu­ten, aber etwas schwä­che­rem Plus in der Grö­ßen­ord­nung von etwa zehn Prozent.“

Unge­ach­tet der zur Zeit vor­han­de­nen all­ge­mei­nen kon­junk­tu­rel­len Unsi­cher­hei­ten ist das Wachs­tums­po­ten­zial der Pho­to­nik mit ihrer über­durch­schnitt­lich hohen FuE-Quote von fast zehn Pro­zent wei­ter­hin enorm. Alleine für Quan­ten­tech­no­lo­gien wird bis 2030 mit einem jähr­li­chen Gesamt­um­satz-Wachs­tum von 20 Pro­zent gerech­net. Wei­tere Anwen­dungs­fel­der der Pho­to­nik lau­fen auf Hoch­tou­ren, etwa die Medi­zin­tech­nik, die auto­nome Mobi­li­tät oder der Bereich Halb­lei­ter­aus­rüs­tung. Andere ste­hen am Beginn ihrer Erschlie­ßung, wie zum Bei­spiel Pre­cis­ion Far­ming im Rah­men der Digi­ta­li­sie­rung der Land­wirt­schaft. Laut einer Stu­die von SPECTARIS und der Messe Mün­chen wird sich Pre­cis­ion Far­ming immer stär­ker zu einem wesent­li­chen Eck­pfei­ler einer nach­hal­ti­gen Ernäh­rung der Welt­be­völ­ke­rung ent­wi­ckeln. Dem­entspre­chend wird erwar­tet, dass der Pho­to­ni­kum­satz in die­sem noch jun­gen Bereich alleine in den kom­men­den Jah­ren um jähr­lich etwa 15 Pro­zent wach­sen wird.