Aktuelles › Neue Hard­ware soll Quan­ten­kom­mu­ni­ka­tion zur Anwen­dungs­reife bringen

Mit dem Pro­jekt »Inte­Quant« wird inno­va­tive Hard­ware für Quan­ten­kom­mu­ni­ka­tion gefördert.

Mit dem Pro­jekt »Inte­Quant« för­dert die Fraun­ho­fer-Gesell­schaft ein For­schungs­vor­ha­ben, um inno­va­tive Hard­ware für Quan­ten­kom­mu­ni­ka­tion zu schaf­fen. Diese wird als tech­ni­sche Vor­aus­set­zun­gen für ein Quan­ten­in­ter­net drin­gend benö­tigt. Für das Pro­jekt koope­riert das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Ange­wandte Optik und Fein­me­cha­nik IOF aus Jena mit dem öster­rei­chi­schen Insti­tut für Quan­ten­op­tik und Quan­ten­in­for­ma­tion IQOQI in Wien. Zum offi­zi­el­len Pro­jekt­start tra­fen sich die Betei­lig­ten am 14. Januar 2020 in Jena.

Die zuver­läs­sige Erzeu­gung, Über­tragung und Detek­tion ver­schränk­ter Pho­to­nen ist eine der wich­tigs­ten tech­no­lo­gi­schen Heraus­forderungen eines anwendungs­orientierten Quanten­internets. Trotz erheb­li­cher Fort­schritte bei den Quanten­kommunikations­technologien in jüngs­ter Zeit sind die bis­her erreich­ten Übertragungs­raten bei der Ver­tei­lung von Schlüs­seln für viele mög­li­che Anwendungs­fälle immer noch deut­lich zu niedrig.

Im Pro­jekt »Inte­Quant – Joint Initia­tive for Advan­ced Inte­gra­ted Devices for Quan­tum Infor­ma­tion Pro­ces­sing« koope­rie­ren das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Ange­wandte Optik und Fein­me­cha­nik IOF und das öster­rei­chi­sche Insti­tut für Quanten­optik und Quanten­information IQOQI. Das Ziel der Part­ner: Die feh­lende Hard­ware ent­wi­ckeln, um Quanten­kommunikation zur Anwendungs­reife zu ver­hel­fen. Für ein Quanten­internet mit neuen Anwen­dun­gen müs­sen näm­lich sowohl die Übertragungs­raten für den Quanten­schlüssel­austausch sub­stan­zi­ell erhöht als auch die Auf­bau­ten minia­tu­ri­siert werden.

Inte­grierte Wellen­lösungen für Quanteninformationsbearbeitung

Anläss­lich des Kick-Offs kamen die Projekt­partner am 14. Januar 2020 am Fraun­ho­fer IOF in Jena zusam­men. Prof. Andreas Tün­ner­mann, Lei­ter des Fraun­ho­fer IOF, sagte zum Start von »Inte­Quant«: »Die Quanten­mechanik ist eine der folgen­reichsten Ent­de­ckun­gen der Mensch­heit. Die tech­no­lo­gi­sche und gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung unse­rer Zivi­li­sa­tion ist ohne sie undenk­bar. Mit ´Inte­Quant´ kann die Fraun­ho­fer-Gesell­schaft eine Brü­cke bauen, um einer der wich­tigs­ten euro­päi­schen Trei­ber einer wirt­schaft­li­chen Ver­wer­tung der Quanten­technologien zu wer­den.« Ins­be­son­dere die Quanten­kommunikation stelle bereits jetzt ein wich­ti­ges Anwendungs­szenario für spe­zi­fi­sche Nischen­märkte dar, z. B. für Verwaltungs­einrichtungen, Behör­den oder Banken.

Dr. Rupert Ursin, Vize­di­rek­tor und For­schungs­grup­pen­lei­ter am IQOQI in Wien, sieht gro­ßes Poten­zial in der Koope­ra­tion der bei­den For­schungs­ein­rich­tun­gen. »Wir am IQOQI freuen uns sehr über die Mög­lich­keit, erneut mit dem Fraun­ho­fer IOF zusam­men­zu­ar­bei­ten. In der Ver­gan­gen­heit haben wir bereits viele Pro­jekte erfolg­reich umge­setzt. Wir am IQOQI steu­ern als Phy­si­ker die Grund­la­gen bei und das Fraun­ho­fer IOF sein Inge­nieurs­wis­sen. Das Zusam­men­wir­ken bei­der Dis­zi­pli­nen war stets der ent­schei­dende Erfolgs­fak­tor. Diese Basis wol­len wir nun nut­zen, um neue Tech­no­lo­gien indus­trie­taug­lich zu machen. Die Basis, der das Pro­jekt Inte­Quant zugrunde liegt, ist mei­nes Erach­tens inter­na­tio­nal einmalig.«

Fort­schritt in der Quan­ten­zu­stands­ko­die­rung und ‑über­tra­gung

Mit inte­grier­ten, geführ­ten Wel­len­lö­sun­gen sol­len hoch­di­men­sio­nal ver­schränkte Pho­to­nen­zu­stände erzeugt wer­den, die sich für ska­lier­bare Fer­ti­gungs­pro­zesse sowie effi­zi­ente Paar­bil­dung, Engi­nee­ring und Ana­lyse von Quan­ten­zu­stän­den eig­nen. Wäh­rend das Fraun­ho­fer IOF seine Kom­pe­ten­zen auf dem Gebiet der Pho­to­nik-Inte­gra­tion zur Minia­tu­ri­sie­rung von Quel­len, Über­tra­gungs­sys­te­men und Zustands­de­co­dern ein­bringt, ver­fügt das IQOQI über her­aus­ra­gen­des Grund­la­gen­wis­sen im Bereich der ange­wand­ten Quan­ten­in­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung. Um die For­schungs­ar­bei­ten zu über­prü­fen und im Dau­er­be­trieb zu tes­ten, soll unter ande­rem der Zugang des IQOQI zu einem grenz­über­schrei­ten­den Faser­netz­werk genutzt werden.

Über »Inte­Quant«

Das Pro­jekt »Inte­Quant« ist Teil des Fraun­ho­fer-inter­nen För­der­pro­gramms ICON »Inter­na­tio­nal Coope­ra­tion and Net­wor­king«. Die­ses zielt dar­auf ab, die stra­te­gi­sche Zusam­men­ar­beit mit exzel­len­ten aus­län­di­schen For­schungs­ein­rich­tun­gen zu initi­ie­ren. »Inte­Quant« dient somit als lang­fris­tig ange­legte Koope­ra­tion der Fraun­ho­fer-Gesell­schaft und der Öster­rei­chi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten (ÖAW), die vom Fraun­ho­fer IOF in Jena und dem Insti­tut für Quan­ten­op­tik und Quan­ten­in­for­ma­tion (IQOQI) in Wien getra­gen wird.

Eck­da­ten Pro­jekt »Inte­Quant«

  • För­der­vo­lu­men: 2,3 Mio. Euro (Fraun­ho­fer 1,3 Mio. Euro / ÖAW 1,0 Mio. Euro)
  • Lauf­zeit: 3 Jahre

Zur ICON-För­der­initia­tive

Das interne För­der­pro­gramm »ICON – Inter­na­tio­nal Coope­ra­tion and Net­wor­king« der Fraun­ho­fer-Gesell­schaft unter­stützt bila­te­rale Koope­ra­ti­ons­pro­jekte mit inter­na­tio­na­len Part­nern. Ziel ist die stra­te­gi­sche Koope­ra­tion mit exzel­len­ten aus­län­di­schen For­schungs­ein­rich­tun­gen – in der Regel Uni­ver­si­tä­ten – auf Pro­jekt­ba­sis. Das Pro­gramm wurde 2008 im Zuge des ers­ten Pakts für For­schung und Inno­va­tion bei Fraun­ho­fer ein­ge­rich­tet. Das För­der­vo­lu­men beträgt bis zu 750 000 Euro (Erhö­hung bei Betei­li­gung meh­re­rer Fraun­ho­fer-Insti­tute), die aus­län­di­sche Part­ner­ein­rich­tung muss eine Gegen­fi­nan­zie­rung in glei­cher Höhe bereitstellen.

Über die Partner

  • Fraun­ho­fer-Insti­tut für Ange­wandte Optik und Fein­me­cha­nik IOF

Das Fraun­ho­fer IOF in Jena betreibt anwen­dungs­ori­en­tierte For­schung auf dem Gebiet der Pho­to­nik und ent­wi­ckelt inno­va­tive opti­sche Sys­teme zur Kon­trolle von Licht – von der Erzeu­gung und Mani­pu­la­tion bis hin zu des­sen Anwen­dung. Das Leis­tungs­an­ge­bot des Insti­tuts umfasst die gesamte pho­to­ni­sche Pro­zess­kette vom opto-mecha­ni­schen und opto-elek­tro­ni­schen Sys­tem­de­sign bis zur Her­stel­lung von kun­den­spe­zi­fi­schen Lösun­gen und Pro­to­ty­pen. For­schungs­schwer­punkte sind unter ande­rem Frei­form­tech­no­lo­gien, Mikro- und Nano­tech­no­lo­gien, Faser­la­ser­sys­teme, Quan­ten­op­tik sowie opti­sche Tech­no­lo­gien für die sichere Mensch-Maschine-Interaktion.

  • Insti­tut für Quan­ten­op­tik und Quan­ten­in­for­ma­tion IQOQI

Das Insti­tut für Quan­ten­op­tik und Quan­ten­in­for­ma­tion (IQOQI) der Öster­rei­chi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten wid­met sich der theo­re­ti­schen und expe­ri­men­tel­len Grund­la­gen­for­schung auf den Gebie­ten der Quan­ten­op­tik und Quan­ten­in­for­ma­tion. Die The­men der For­schung rei­chen von den fun­da­men­ta­len Grund­la­gen der Quan­ten­phy­sik bis zu deren Anwen­dung, unter ande­rem für die Metro­lo­gie, die Sen­so­rik und die Quan­ten­in­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung. Inter­na­tio­na­li­tät, welt­weite Ver­net­zung und hoch­ak­tu­elle For­schungs­the­men kenn­zeich­nen die Arbeit des Insti­tu­tes, das sich zum Ziel gesetzt hat, unab­hän­gige Spit­zen­for­schung auf höchs­tem Niveau zu betreiben.

Pres­se­kon­takt

Dr. Mar­kus Selmke
Fraun­ho­fer IOF
Albert-Ein­stein-Str. 7
07745 Jena
+49 3641 807–290
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