Aktuelles › asphericon · 36-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich
Optikspezialist asphericon verkürzt ab 2023 die Arbeitszeit
Als erster Mittelständler in der Region führt asphericon, Spezialist für asphärische Optiksysteme, 2023 die 36-Stundenwoche ein. Bei vollem Lohnausgleich entspricht dies gleichzeitig einer Lohnerhöhung von über 5% für alle Mitarbeitende. Nach der Reduzierung der Arbeitszeit auf 38 Wochenstunden im vergangenen Jahr möchte das Unternehmen mit seinem neuen Zeitmodell die Belegschaft am Unternehmenserfolg teilhaben lassen und noch interessanter für neue Mitarbeitende werden.
asphericon als attraktiver Arbeitgeber
Der Arbeitstag endet bei asphericon für Mitarbeitende ab Januar 2023 nach 7 Stunden und 12 Minuten. Als erstes photonisches Unternehmen in der Region Jena führt der Technologieführer in der Asphärenfertigung die 36-Stundenwoche ein. Das Unternehmen folgt damit nicht nur einem Trend: Ziel ist vor allem die Steigerung der Attraktivität des Unternehmens für bestehende und neue Fachkräfte sowie Akademiker. „Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass der Wettstreit um die besten Köpfe bereits in vollem Gange ist. Wir wollen asphericon für eine Vielzahl von Menschen noch attraktiver machen. Neben einem großartigen Produkt braucht es eine motivierte Belegschaft. Das neue Zeitmodell ist ein zentraler Aspekt, um auch in Zukunft als attraktiver Arbeitgeber auftreten zu können“, erklärt Sven Kiontke, technischer Geschäftsführer der asphericon. Man wolle auch künftig weiterwachsen und schaffe dafür schon jetzt die Rahmenbedingungen.
„Aktuell befinden wir uns auf einem sehr guten Kurs. Kunden schätzen unsere Leistungen, Banken haben Vertrauen in unsere Arbeit und mit zahlreichen Partnern arbeiten wir sehr erfolgreich zusammen. Dementsprechend entwickeln sich auch die Möglichkeiten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wollen hier gemeinsam etwas bewegen“, ergänzt Alexander Zschäbitz, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens.
Eine ausgebaute Produktpalette, der verstärkte Absatz von Systemlösungen und der größer werdende Anteil an Serviceleistungen rund um die Optikentwicklung haben für volle Auftragsbücher bei der asphericon gesorgt. Das Unternehmen sucht aktuell insbesondere Fachkräfte für den Fertigungsbereich, wie Personalleiterin Susann Kurschel erklärt. „Im Zentrum unseres Interesses steht die Besetzung von fertigungsnahen Stellenprofilen, wie bspw. CNC-Maschinenbediener, Messtechniker, Mitarbeiter in der Qualitätskontrolle und Beschichtung. Neben der Anwerbung von Fachkräften haben wir uns auf die Integration von Quereinsteigern mit ausgeprägtem technischen Verständnis spezialisiert. Unsere Inhouse-Software verkürzt die Einarbeitung von neuen Kolleginnen und Kollegen deutlich.“ Neben der Vergrößerung der Belegschaft will das Unternehmen mit dem Angebot an Arbeitszeitaufstockungen dafür sorgen, auch künftig alle Kundenaufträge pünktlich abarbeiten zu können. „Mit Einführung der 36-Stundenwoche bieten wir unseren Beschäftigten zusätzlich die Möglichkeit, mehr zu arbeiten, wenn der Wunsch danach besteht. Natürlich steigt in diesem Falle die Vergütung entsprechend an“, so Kurschel.
Beteiligung aller am wirtschaftlichen Wachstum
Grundlage des neuen Arbeitszeitmodells ist, neben generellen Überlegungen zur Weiterentwicklung des Unternehmens, auch die positive wirtschaftliche Entwicklung. „Wir können uns glücklich schätzen und im Hinblick auf unser Umsatzwachstum auf ein sehr robustes 1. Halbjahr 2022 zurückblicken“, so Zschäbitz. „Ein im Vergleich zu 2021 verdoppelter Auftragseingang ermöglicht uns nicht nur Investments in den Standort. Alle Kolleginnen und Kollegen sollen von diesem Wachstum profitieren.“ Bei vollem Lohnausgleich entspricht die Verkürzung der Arbeitszeit einer Lohnerhöhung von über 5%. Doch damit nicht genug. Das neue Modell wird von asphericon als Fortführung bereits existierender Maßnahmen angesehen. „Die echte 36-Stundenwoche knüpft an eine Reihe bereits geschaffener Leistungen an, wie z.B. erfolgsorientierte Vergütungen, überdurchschnittliche Nachtzuschläge, zahlreiche Nebenleistungen, wie Dienstwagen/-rad, Kita- und Hortzuschläge, Weiterbildungszuschüsse und vieles mehr“, erklärt Zschäbitz weiter.
Hightech Standort Jena
Jena ist Standort vieler internationaler Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen. Zahlreiche Unternehmen aus der Optik und Photonik, Gesundheitstechnologie und Digitalisierung, zwei Hochschulen und zwölf international renommierte wissenschaftliche Einrichtungen der Leibniz‑, Helmholtz‑, Fraunhofer- und Max-Planck-Vereinigungen prägen das Profil. „Der Wettbewerb um qualifiziertes Personal in der Photonik nimmt weiter zu und wir stehen längst in Konkurrenz zu anderen deutschen und europäischen Hightech Standorten. Viele unserer Mitgliedsunternehmen gehen neue und kreative Wege, um den Bedürfnissen ihrer Beschäftigten entgegenzukommen, wollen aber gleichzeitig auch das hohe Auftragsvolumen bewältigen. Das Beispiel von asphericon zeigt, wie ein zeitgemäßes Arbeitszeitmodell aussehen kann. Wir sind gespannt, welche Erfahrungen das Unternehmen machen wird«, blickt Nora Kirsten, Geschäftsführerin des OptoNet e.V., auf den Standort Jena und die Zukunft des modernen Arbeitens bei asphericon.
Für Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH, ist auch das Thema Wertschätzung hervorzuheben: „Das Photonikunternehmen asphericon ist eine typische Jenaer Erfolgsgeschichte. Vor 20 Jahren als Ausgründung aus der Friedrich-Schiller-Universität gestartet, ist das Unternehmen mittlerweile als Technologieführer auf dem Gebiet der asphärischen Systeme international bekannt. Die neue Arbeitszeitregelung zeigt, wie agil das Unternehmen auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagiert und welche Wertschätzung man den eigenen Mitarbeitenden entgegenbringt.“
Unternehmen können selbst am besten einschätzen, mit welchen konkreten Maßnahmen sie Mitarbeitende motivieren und ihre Arbeit würdigen. „Ein Weg kann die 36h-Stundenwoche sein, in anderen Branchen oder Firmen sind Boni oder Zuschüsse, gleitende Arbeitszeiten, individuelle Urlaubsregelungen oder andere Instrumente gängige Methoden. Wichtig ist, dass Unternehmen hier flexibel und eigenständig agieren können“, so Röpke weiter. Es seien aber auch die Stadt Jena und die Region gefordert. „Die Lebensbedingungen der Menschen in verschiedenen infrastrukturellen Bereichen müssen qualitativ beibehalten bzw. verbessert werden, darunter die Angebote von Wohnraum, KITA, Schulen, Freizeit oder ÖPNV.“