Aktuelles › BMBF-Initia­tive QuNET für abhör­si­chere Quantenkommunikation

Start­schuss in Jena

Am 12. Novem­ber 2019 tra­fen sich rund 30 Pro­jekt­be­tei­ligte zum Start von QuNET am Fraun­ho­fer IOF in Jena. Im Rah­men der BMBF-geför­der­ten Initia­tive wer­den die Fraun­ho­fer-Gesell­schaft, die Max-Planck-Gesell­schaft und das Deut­sche Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt ein Pilot­netz zur Quan­ten­kom­mu­ni­ka­tion in Deutsch­land auf­bauen, das der abhör- und mani­pu­la­ti­ons­si­che­ren Daten­über­tra­gung dient.

Zum Pro­jekt­start erklärte Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rin Anja Kar­lic­zek per Video­bot­schaft: »Wir müs­sen unsere Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­teme größt­mög­lich gegen IT-Angriffe absi­chern. Nur dann kön­nen Wirt­schaft und Gesell­schaft die Fort­schritte und Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung umfas­send nut­zen. Des­halb ist der Auf­bau einer Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur zen­tral für uns. Denn diese ermög­licht mehr Sicher­heit und auch tech­no­lo­gi­sche Sou­ve­rä­ni­tät. Deutsch­land und Europa sol­len der ver­trau­ens­wür­digste Daten­raum der Welt wer­den. Die Arbeit von QuNET wird uns die­sem Ziel ein gro­ßes Stück näherbringen.«

Moti­va­tion

Sichere Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz­werke haben in moder­nen Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaf­ten den Stel­len­wert einer kri­ti­schen Infra­struk­tur. Aktu­ell neh­men Cyber­an­griffe und Daten­lecks immer mehr zu, wovon neben der Wirt­schaft auch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie öffent­li­che Ein­rich­tun­gen und Bun­des­be­hör­den betrof­fen sind. Hinzu kommt, dass neu­este tech­no­lo­gi­sche Fort­schritte in der Ent­wick­lung von Quan­ten­com­pu­tern neue Wege der Daten­über­tra­gung erfor­der­lich machen. Diese künf­ti­gen Hoch­leis­tungs­rech­ner wer­den in der Lage sein, wich­tige kryp­to­gra­fi­sche Ver­fah­ren unse­rer heu­ti­gen digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­tion zu bre­chen und so den siche­ren Daten­ver­kehr zu gefährden.

Quan­ten­kom­mu­ni­ka­tion wie­derum ermög­licht es, die­ser Gefähr­dung ent­ge­gen zu tre­ten und sen­si­ble Infor­ma­tio­nen so zu über­tra­gen, dass deren Ver­trau­lich­keit gewahrt bleibt. Dabei wer­den Quan­ten­zu­stände zur Ver­tei­lung kryp­to­gra­phi­scher Schlüs­sel ein­ge­setzt, die auf­grund fun­da­men­ta­ler quan­ten­phy­si­ka­li­scher Gesetze weder kopiert noch mit­ge­le­sen oder gar mani­pu­liert wer­den können.

Prof. Andreas Tün­ner­mann, Lei­ter des Fraun­ho­fer IOF sagte dazu in sei­ner Eröff­nungs­rede: »Daten­si­cher­heit ist ein Grund­recht und im Rah­men von QuNet wer­den wir ver­su­chen, Bei­träge für eine sichere Kom­mu­ni­ka­tion, aber auch für ein siche­res Abspei­chern von Daten in Deutsch­land und Europa zu leis­ten. Diese Infra­struk­tur wird sowohl für die Wis­sen­schaft als auch für die Wirt­schaft inter­es­sant sein«.

Pro­jekt­start und gesetzte Ziele

In Jena kamen anläss­lich des Pro­jekt­starts der För­der­initia­tive QuNET Ver­tre­ter aller betei­lig­ten Insti­tu­tio­nen zusam­men, um sich über die nächs­ten Schritte aus­zu­tau­schen und kon­krete Arbeits­pa­kete zu ver­ab­schie­den. Die For­sche­rin­nen und For­scher wer­den in einer ers­ten Phase (QuNET-alpha) Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien für hybride Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­teme erfor­schen und eine quan­ten­ge­si­cherte Pilot­stre­cke zwi­schen Bun­des­ein­rich­tun­gen aufbauen.

In wei­te­ren Pro­jekt­pha­sen zielt die Initia­tive auf die Anschluss­fä­hig­keit an wei­tere euro­päi­sche Quan­ten­netz-Initia­ti­ven ab. In enger Zusam­men­ar­beit mit der deut­schen Wirt­schaft und dem Bun­des­amt für Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­tech­nik (BSI) wird QuNET dazu eine deut­sche Quan­ten­kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur imple­men­tie­ren. Damit schafft QuNET wich­tige Grund­la­gen für eine quan­ten­ge­si­cherte Kom­mu­ni­ka­tion, die in Zukunft über die Bun­des­be­hör­den hin­aus auch der Indus­trie sowie Bür­ge­rin­nen und Bür­gern Sicher­heit in der digi­ta­len Welt bie­ten wird.

Die Rolle des Fraun­ho­fer IOF

Das Fraun­ho­fer IOF über­nimmt im Pro­jekt »QuNet« die Ver­bund­ko­or­di­na­tion und bringt unter ande­rem seine Exper­tise in den Berei­chen opti­schen Quan­ten­tech­no­lo­gien, Prä­zi­si­ons­me­cha­ni­sche Sys­teme und Adap­tive Optik ein. Neben einer mobi­len Open Sci­ence Platt­form (QuBus) und Freistrahl-Experimenten zur Quan­ten­schlüs­sel­ver­tei­lung arbei­ten die Jenaer Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen bei­spiels­weise an neuen Hoch­leis­tungs­quel­len für Pho­to­nen­paare. Im Rah­men einer Labor­füh­rung konn­ten die Gäste einen Ein­blick in die ent­spre­chen­den Teil­pro­jekte erhalten.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen sowie Bild­ma­te­rial fin­den Sie hier.