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State­ment: Lei­ter des Fraun­ho­fer IOF begrüßt wich­ti­gen Schritt für die natio­nale Weltraumforschung

Diese Woche hat die Bun­des­re­gie­rung ihre neue Raum­fahrt­stra­te­gie ver­ab­schie­det. Andreas Tün­ner­mann, Lei­ter des Fraun­ho­fer-Insti­tu­tes für Ange­wandte Optik und Fein­me­cha­nik IOF sowie Lehr­stuhl­in­ha­ber für Ange­wandte Phy­sik an der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät Jena, begrüßt die neue Stra­te­gie als einen »wich­ti­gen Schritt für die natio­nale Welt­raum­for­schung«. Er erwar­tet, dass spe­zi­ell das Inno­va­tions-Öko­sys­tem am Pho­to­nik-Stand­ort Jena »rele­vante Bei­träge zur Umset­zung der neue Raum­fahrt­stra­te­gie leis­ten wird«.

Andreas Tün­ner­mann: »Als For­schungs­in­sti­tut, das einen rele­van­ten Schwer­punkt in der Ent­wick­lung pho­to­ni­scher Tech­no­lo­gien für Welt­raum­an­wen­dun­gen hat, begrü­ßen wir die neue Raum­fahrt­stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung außer­or­dent­lich. Der Beschluss ist ein wich­ti­ger Schritt für die natio­nale Welt­raum­for­schung. Er stößt neue Türen in Rich­tung einer Zukunft auf, die den Blick gezielt in die Ferne rich­tet, um Ant­wor­ten auf Her­aus­for­de­run­gen zu fin­den, die direkt vor unse­rer Tür lie­gen – zum Bei­spiel den Klimawandel.

Spe­zi­ell hier in Jena fin­den wir ein Inno­va­tions-Öko­sys­tem vor, das rele­vante Bei­träge zur Umset­zung der neue Raum­fahrt­stra­te­gie leis­ten wird. Schon seit 200 Jah­ren ist Jena ein Optik- und Pho­to­nik-Stand­ort von Welt­rang. Der Welt­raum war dabei seit jeher ein gro­ßer Sehn­suchts­ort für For­schung und Wis­sen­schaft. Das Fraun­ho­fer IOF sowie wei­tere For­schungs­ein­rich­tun­gen, glo­bal agie­rende Unter­neh­men und auf­stre­bende Start­ups tra­gen dazu bei auf der Grund­lage von neuen tech­no­lo­gi­schen Ansät­zen, wie der Frei­form- oder Nano-Optik, Inno­va­tio­nen für die Erd­be­ob­ach­tung und Astro­no­mie zu ent­wi­ckeln. Spe­zi­ell das Fraun­ho­fer IOF ist bereits seit vie­len Jah­ren in zahl­rei­chen der Hand­lungs­fel­der aktiv, die durch die neue Raum­fahrt­stra­te­gie adres­siert werden:

Euro­päi­sche und inter­na­tio­nale Zusam­men­ar­beit sowie grund­le­gende Welt­raum­for­schung wird ins­be­son­dere in den gro­ßen Welt­raum­mis­sio­nen vor­an­ge­trie­ben. Das James-Webb-Welt­raum­te­le­skop etwa – eine Koope­ra­tion zwi­schen den Welt­raum­agen­tu­ren NASA, ESA und CSA – soll Ant­wor­ten auf einige der gro­ßen Fra­gen des Lebens fin­den: Woher kom­men wir? Und gibt es viel­leicht sogar wei­te­res Leben im All? For­schende aus Jena haben für das größte Welt­raum­ob­ser­va­to­rium, das die Mensch­heit bis­her gebaut hat, hoch­prä­zise Spie­gel sowie eine Kali­brie­rungs­spek­t­ral­quelle gefertigt.

Mit Span­nung schauen wir auch auf die ExoM­ars-Mis­sion, deren Start aktu­ell für 2028 anvi­siert ist. Sie soll die Welt­raum­ex­plo­ra­tion in Rich­tung des roten Pla­ne­ten und damit unse­ren Erkennt­nis­ho­ri­zont über die Gren­zen der Erde hin­aus erwei­tern. Mit­ar­bei­tende am Fraun­ho­fer-Insti­tut in Jena ent­wi­ckel­ten für den Mars-Rover die­ser Mis­sion ein minia­tu­ri­sier­tes Laser­mo­dul zur Ana­lyse von Gesteinsproben.

Gene­rell eröff­net uns der Welt­raum die Mög­lich­keit eines rele­van­ten Per­spek­tiv­wech­sels. Her­aus­for­de­run­gen wie der Kli­ma­wan­del, die uns in unse­rem All­tag ›hier unten‹ zum Teil immer noch weit weg erschei­nen, zei­gen von ›dort oben‹ ein weit­aus bedroh­li­che­res Gesicht. For­schende des Fraun­ho­fer IOF sind in zahl­rei­chen Mis­sio­nen und Pro­jek­ten invol­viert, um Lösun­gen für drin­gende Fra­gen zu fin­den, die lang­fris­tig sozia­len Frie­den und Sicher­heit gefähr­den – sei es durch unsere Betei­li­gung an der deut­schen Umwelt­mis­sion EnMAP, die die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels sicht­bar machen will, oder die Ent­wick­lung einer neuen Satel­li­ten­tech­no­lo­gie, die künf­tig dazu bei­tra­gen soll, wert­volle Res­sour­cen wie Was­ser spar­sa­mer und effi­zi­en­ter einzusetzen.

Wei­ter­hin hat die Inno­va­ti­ons­for­schung im Bereich der Quan­ten­tech­no­lo­gien in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ein star­kes Wachs­tum erfah­ren, auch hier in Jena. Quan­ten­tech­no­lo­gien, spe­zi­ell die prak­tisch abhör­si­chere Kom­mu­ni­ka­tion mit­tels Quan­ten, sind eine wesent­li­che Grund­lage für die wei­tere Digi­ta­li­sie­rung. In zum Teil trans­at­lan­tisch ange­leg­ten Pro­gram­men, wie dem For­schungs­pro­jekt Hyper­space, tra­gen unsere For­schen­den dazu bei, durch satel­li­ten­ge­stützte Quan­ten­kom­mu­ni­ka­tion die Grund­la­gen für ein inter­kon­ti­nen­ta­les Quan­ten­netz­werk zu schaf­fen. Groß­pro­jekte wie die QuNET Initia­tive tra­gen wei­ter­hin dazu bei, die Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft sowie die euro­päi­sche Sou­ve­rä­ni­tät in weg­wei­sen­den Zukunfts­tech­no­lo­gien zu wahren.

Es ist uns wei­ter­hin eine große Freude zu sehen, wie ehe­ma­lige Mit­glie­der unse­res Insti­tu­tes eigene Wege gehen und neue Märkte erschlie­ßen. Die Aus­grün­dung aus dem Fraun­ho­fer IOF SPACEOPTIX GmbH etwa baut Kom­po­nen­ten und Sys­teme für Anwen­dun­gen im Bereich Luft- und Raum­fahrt und adres­siert damit die Raum­fahrt als Wachs­tums­markt bzw. den Markt New Space.

Wir sind stolz, dass wir als Insti­tut einen wich­ti­gen Bei­trag zur Erd­be­ob­ach­tung sowie der Kli­ma­for­schung und Welt­raum­er­kun­dung leis­ten. Mein beson­de­rer Dank gilt unse­ren Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern, die mit ihrer Arbeit dazu bei­tra­gen, einer­seits exzel­lente Grund­la­gen­for­schung zu befä­hi­gen und ande­rer­seits ein­schlä­gige Inno­va­tio­nen vor­an­zu­trei­ben. Wir sind sicher, dass die neue Raum­fahrt­stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung eine wei­tere kraft­volle Trieb­fe­der ist und ins­be­son­dere die Schlüs­sel­tech­no­lo­gie Pho­to­nik die Raum­fahrt und Welt­raum­for­schung wei­ter­hin mit bedeu­ten­den Bei­trä­gen stär­ken wird.«

Die neue Raum­fahrt­stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung mit dem Titel »Neue Zei­ten, neue Rele­vanz« wurde am 27. Sep­tem­ber ver­ab­schie­det. Sie soll der zuneh­men­den Bedeu­tung der Raum­fahrt für die Gesell­schaft Rech­nung tra­gen. Die letzte Raum­fahrt­stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung stammte aus dem Jahr 2010.

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https://s.fhg.de/statement-andreas-tuennermann-neue-raumfahrtstrategie