Aktuelles › Leib­niz IPHT • Start­schuss für neues Photonikzentrum

Leib­niz-IPHT und drei wei­tere Jenaer For­schungs­ein­rich­tun­gen unter­zeich­nen Koope­ra­ti­ons­ver­trag für die euro­pa­weit ein­ma­lige Infra­struk­tur zur Erfor­schung licht­ba­sier­ter Gesundheitstechnologien

Das neue Leib­niz-Zen­trum für Pho­to­nik in der Infek­ti­ons­for­schung (LPI) in Jena star­tet zum 1. Juli 2020 — par­al­lel zum Auf­bau sei­ner admi­nis­tra­ti­ven Struk­tu­ren — mit kon­kre­ten Pro­jek­ten zur Erfor­schung licht­ba­sier­ter Tech­no­lo­gien für die Dia­gnos­tik und The­ra­pie von Infek­ti­ons­krank­hei­ten. „Die Corona-Pan­de­mie führt uns vor Augen, wie drin­gend wir neue Ansätze im Kampf gegen Infek­ti­ons­krank­hei­ten brau­chen. Das LPI schafft hier in Jena eine euro­pa­weit ein­ma­lige For­schungs­in­fra­struk­tur für inter­na­tio­nale Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, um sol­che Lösun­gen gemein­sam zu erfor­schen und schnell auf den Markt zu brin­gen“, so Prof. Dr. Jür­gen Popp, wis­sen­schaft­li­cher Direk­tor des Leib­niz-Insti­tuts für Pho­to­ni­sche Tech­no­lo­gien (Leib­niz-IPHT) und Spre­cher des neuen For­schungs­zen­trums anläss­lich der Unter­zeich­nung des Koope­ra­ti­ons­ver­trags für das LPI am 17. Juni 2020 in Jena.

NEUBAU AUF DEM CAMPUS DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS

Das vom Bund mit 124 Mil­lio­nen Euro zu för­dernde Zen­trum wird getra­gen von vier Jenaer Part­nern: der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät Jena, dem Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum, dem Leib­niz-IPHT sowie dem Leib­niz-Insti­tut für Natur­stoff-For­schung und Infek­ti­ons­bio­lo­gie – Hans-Knöll-Insti­tut (Leib­niz-HKI). „Die­ser For­schungs­neu­bau auf dem Gelände unse­res Kli­ni­kums pro­fi­liert den Cam­pus in Lobeda nicht nur als zen­tra­len Stand­ort inter­dis­zi­pli­nä­rer uni­ver­si­tä­rer Pati­en­ten­ver­sor­gung, son­dern auch als Inte­gra­ti­ons­zen­trum von kli­ni­scher For­schung und Grund­la­gen­for­schung“, so Dr. Brun­hilde Sei­del-Kwem, Spre­che­rin des Vor­stands des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Jena. Die offi­zi­elle Auf­bau­phase für das neue Leib­niz-Zen­trum beginnt im Januar 2021. Ab 2026 soll das Zen­trum Spit­zen­for­schen­den aus der gan­zen Welt offen stehen.

„Wir erle­ben der­zeit, wie rasant sich eine Pan­de­mie in unse­rer glo­ba­li­sier­ten Welt aus­brei­ten kann. So rasant, dass kaum Zeit bleibt, ange­mes­sen zu han­deln“, betont Jür­gen Popp. Eine wei­tere Bedro­hung sei die Aus­brei­tung mul­ti­re­sis­ten­ter Keime. „Jeden Tag ster­ben 2000 Men­schen an den Fol­gen einer Infek­tion mit Bak­te­rien, gegen die kein Anti­bio­ti­kum mehr hilft. Infek­ti­ons­krank­hei­ten zäh­len zu den häu­figs­ten Todes­ur­sa­chen welt­weit. Wir brau­chen gute Ideen, unkon­ven­tio­nelle Ansätze und Lösun­gen, die zügig vom Labor ans Kran­ken­bett gelangen.“

ZÜGIGE LÖSUNGEN IM KAMPF GEGEN MULTIRESISTENTE KEIME

Dazu stellt das Leib­niz-Zen­trum für Pho­to­nik in der Infek­ti­ons­for­schung künf­tig einen Unter­bau bereit. Mit kur­zen Wegen und kla­ren Über­ga­be­punk­ten bis zur Markt­reife sol­len inter­na­tio­nale For­schende aus Natur­wis­sen­schaf­ten, Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung und Medi­zin sowie Anwen­der aus der Indus­trie bei der raschen Umset­zung inno­va­ti­ver Metho­den unter­stützt wer­den. Das Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rium setzte das LPI im Sep­tem­ber 2019 auf die zukunfts­wei­sende Natio­nale Road­map für Forschungsinfrastrukturen.

„Das LPI bie­tet die Mög­lich­keit, Dia­gnos­tik und The­ra­pie zu ver­knüp­fen“, so Prof. Dr. Michael Bauer, Direk­tor der Kli­nik für Anäs­the­sio­lo­gie und Inten­siv­me­di­zin am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Jena. „Aus medi­zi­ni­scher Sicht eröff­net das eine große Vision: bei the­ra­peu­ti­schen Ansät­zen ganz neue Wege zu gehen.“ — „Wir wol­len Vor­rei­ter sein für Ansätze, von denen wir glau­ben, dass sie die medi­zi­ni­sche Agenda der nächs­ten zehn bis 20 Jahre bestim­men wer­den, etwa mit der Erfor­schung bio­lo­gi­scher The­ra­peu­tika“, ergänzt Prof. Dr. Axel A. Brak­hage, Direk­tor des Leib­niz-Insti­tuts für Natur­stoff-For­schung und Infek­ti­ons­bio­lo­gie – Hans-Knöll-Institut.

Das neue Zen­trum berei­chere den For­schungs­stand­ort Jena — und umge­kehrt, betont Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Wal­ter Rosen­thal: „Das LPI könne die Dia­gnos­tik von Krank­heits­er­re­gern revo­lu­tio­nie­ren, urteilte der Wis­sen­schafts­rat“, so Rosen­thal. „Dass dies in Jena geschieht, ist kein Zufall. Die Ver­knüp­fung von pho­to­ni­schen Tech­no­lo­gien, Grund­la­gen­for­schung und kli­ni­scher Anwen­dung zeigt die Stär­ken des Stand­orts. Uni­ver­si­tät, außer­uni­ver­si­täre For­schungs­ein­rich­tun­gen und Wirt­schaft sind hier gut ver­netzt und machen den Stand­ort für hoch­qua­li­fi­zierte Wis­sen­schaft­ler aus aller Welt attraktiv.“

Titel­bild: Dr. Brun­hilde Sei­del-Kwem (Kauf­män­ni­scher Vor­stand und Spre­che­rin des Vor­stan­des des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Jena), Prof. Dr. Wal­ter Rosen­thal (Prä­si­dent der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät Jena), Prof. Dr. Axel A. Brak­hage (Direk­tor Leib­niz-Insti­tut für Natur­stoff-For­schung und Infek­ti­ons­bio­lo­gie – Hans-Knöll-Insti­tut) und Prof. Dr. Jür­gen Popp (Wis­sen­schaft­li­cher Direk­tor Leib­niz-Insti­tut für Pho­to­ni­sche Technologien).
Foto: Leibniz-IPHT