489. JENAer Optikkolloquium • Aktive Halbleiter-Metaoberflächen
Seit Mai 2018 findet das traditionelle JENAer Carl-Zeiss-Optikkolloquium als JENAer Optikkolloquium am Abbe Center of Photonics auf dem Beutenberg Campus Jena statt. Es ist offen für alle Interessierten aus Forschung, Wirtschaft und Bildung und versteht sich als Forum für neue Technologien rund um die Photonik.
Aktive Halbleiter-Metaoberflächen
Prof. Dr. Isabelle Staude • FSU Jena
ZUM THEMA
Metaoberflächen bestehen aus maßgeschneiderten Halbleiter-Nanoresonatoren, die in einer Ebene angeordnet sind, und bieten einzigartige Möglichkeiten, die Eigenschaften von Lichtfeldern zu kontrollieren. Sie können z.B. einem einfallenden Lichtfeld eine räumlich variierende Phasenverschiebung auferlegen, wodurch sich die Wellenfront des Lichtfeldes gezielt kontrollieren lässt und Funktionalitäten wie Fokussierung, Strahlformung oder holographische Projektion realisiert werden können. Die meisten bisher realisierten Halbleiter-Metaoberflächen waren jedoch passiv und linear, und ihre optische Funktionalität wurde während der Herstellung permanent in die Struktur kodiert. Aus Anwendungssicht wäre jedoch die Ausweitung des Konzepts auf aktive Systeme, insbesondere auf metaoberflächenbasierte Lichtquellen, nichtlineare Metaoberflächen sowie dynamisch schaltbare Metaoberflächen, sehr wünschenswert. Dieser Vortrag gibt einen Überblick über unsere jüngsten Fortschritte in der Realisierung solcher aktiver Halbleiter-Metaoberflächen. Insbesondere haben wir die spontane Emission von Metaoberflächen untersucht, in die verschiedene Arten von Emittern integriert sind, sowie die Frequenzverdopplung an Metaoberflächen, die aus Materialien mit einer hohen nichtlinearen Suszeptibilität zweiter Ordnung bestehen oder diese enthalten. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Richtungs‑, wie auch die spektralen und/oder Polarisationseigenschaften des spontan emittierten oder nichtlinear erzeugten Lichts durch das Design der Metaoberfläche maßgeschneidert werden können.
Zur dynamischen Modulierung der Metaoberflächenantwort nutzen wir die Integration der Halbleiter-Metaoberflächen in nematische Flüssigkristallzellen. Auf diese Weise können wir deren linear-optische Antwort im sichtbaren und nahinfraroten Spektralbereich unter Verwendung einer angelegten Spannung als Konrollparameter dynamisch schalten. Die demonstrierten aktiven Funktionalitäten bieten interessante Möglichkeiten für eine Vielzahl zukünftiger Anwendungen von Halbleiter-Metaoberflächen.
ZUR REFERENTIN
Prof. Dr. Isabelle Staude studierte Physik an der Universität Konstanz und promovierte im Jahr 2011 am Karlsruher Institut für Technologie. Im Anschluss wechselte sie an die Australian National University, Canberra, Australien, an der sie einige Jahre als Postdoktorandin forschte. Mitte 2015 kehrte sie nach Deutschland zurück, um eine Nachwuchsgruppe zu funktionalen photonischen Nanostrukturen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufzubauen. Sie erhielt ein Emmy-Noether-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie den Hertha-Sponer-Preis 2017 der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Im Herbst 2017 wurde sie zur Juniorprofessorin, im Frühjahr 2020 zur ordentlichen Professorin berufen. Isabelle Staude ist aktives Mitglied der Jungen Akademie.
TEILNAHME & BUCHUNGSKONDITIONEN
- Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten und kann ab sofort gebucht werden.
- Die Teilnahme ist kostenfrei.
- Die Veranstaltung findet online statt. Alle Teilnehmenden erhalten am Veranstaltungstag um 15 Uhr eine Nachricht mit den Zugangsdaten und Einwahlhinweisen.
HISTORIE
Das JENAer Optikkolloquium geht auf eine Veranstaltungsreihe der Jenaer Zeiss Werke zurück, die 1971 zunächst zur Weiterbildung der Mitarbeiter ins Leben gerufen wurde. Durch die Gewinnung hochkarätiger Referenten entwickelte es sich schnell zu einem wichtigen Diskussionsforum der führenden Optikexperten des Landes.
Nach 1989 wurde das Kolloquium in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Optik der Universität Jena, vertreten durch Prof. Kowarschik, weitergeführt und gewann durch die Beteiligung führender Wissenschaftler und Unternehmen und die Kooperation u.a. mit dem Fraunhofer IOF und dem Leibniz IPHT weiter an Bedeutung.
Das JENAer Optikkolloquium wird unterstützt von: Carl Zeiss AG, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik, Friedrich-Schiller-Universität Jena, JENOPTIK AG, Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. Veranstalter ist OptoNet e.V.
Veranstaltungsform
Online
Kontakt
Jenaer Optikkolloquium
OptoNet e.V.
03641 327 92 92
ed.muiuqollokkitpo@ofni
https://optikkolloquium.de/
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